Ätna oder Vesuv?!

Wenn der aktive Vulkan Vesuv ausbrechen würde, dann wäre Europa wohl unter Asche. Seit seinem letzten heftigen Ausbruch 1944 befindet er sich in Ruhephase. Innerlich brodelt es in ihm. Clara bestieg ihn sogar einmal und es war ein bisschen unheimlich. Der Rauch entweicht den Erdspalten und in der Mitte des Berges lässt sich riesige Hitze erahnen. 

Sind wir alle kleine Vulkane? Brodelt es auch ab und zu in uns? Lassen wir die Hitze entweichen, wenn sie in uns aufsteigt?  Oder raucht es nur ein bisschen? Wie viel Gefühl lassen wir innerlich anstauen, bis wir explodieren? ..

 

Lebst du schon oder implodierst du noch ? ..

Der Ätna auf Sizilien macht es anders als der Vesuv. Er spuckt jeden Monat mal wieder, entladet sich ab und zu, in kleinen Häppchen. Immer so, dass ein Lichtspektakel entsteht, es aber keinem schadet. Clara machte das stets ganz ähnlich. Freude, Wut und Trauer  konnten sich sehr einfach bei ihr entladen.  Aber was war mit Angst? Schuld? Scham?

 

Wir fühlen generell Freude, Wut, Trauer, Angst. Das sind 4 Grundgefühle. Hinzu kommen Scham und Schuld, Ekel und Überraschung. Bei den Gefühlen wie Angst, Scham und Schuld verfiel das Innenleben von Clara in Vesuv-ähnliche Zustände. Der Rauch, der aufgrund dieser Gefühle aufstieg, vermischte sich mit der Luft, so auch die inneren Gefühle. Sie waren  gar nicht mehr auseinander zu halten und das dadurch entstandene Gemisch nannte sich neu "die Leere".

 

Wie verhindert es der Vesuv, dass er ausbricht und somit Italien und die ganze Bevölkerung von Napoli bedrohen würde?

 

Wie schaffte es Clara, dass dieses grosse brodelnde Gemisch namens "Leere" nicht an die Oberfläche kam und sie vom Feuer verschluckt würde? Indem sie die Leere stopfte, sich von ihr abwendete, sie ignorierte und immer schön kontrollierte, den Deckel auf der Vulkanöffnung zu behalten. 

 

Die Folge waren dann Implosion und Ausdehnung. Im wahrsten Sinne des Wortes: Ausdehnung des Körpers.. irgendwo musste die Masse ja hingelagert werden. Wäre es nicht schön, mehr Ätna zu sein, auch in Schuld-, Scham- und Angstgefühlen, sodass sich immer kleine Häppchen entladen dürfen und dadurch keine Riesenimplosion namens Übergewicht entstehen muss?

 

Es lebe der Ätna .